Zur Verschränkung von Antifeminismus und Antisemitismus
Antifeministische Aussagen gehen oft mit Verschwörungserzählungen einher. Feminismus wird als Feindbild konstruiert und für ‚gesellschaftlichen Niedergang‘, die vermeintliche Zerstörung der Familie und das Verführen von Kindern mittels ‚Gender-Ideologie‘ verantwortlich gemacht. Damit verbunden ist die Idee, dass hinter dem Feminismus noch etwas viel Mächtigeres am Werk sei – die Globalisten, die Neue Weltordnung, die Zionisten oder George Soros: Feminismus erscheint als eine jüdische Weltverschwörung. Die Nähe zwischen Antifeminismus und Antisemitismus zeigt sich auch in der Einstellungsforschung. In der Leipziger Autoritarismus Studie wird ein starker Zusammenhang zwischen antifeministischen Aussagen, dem Glauben an Verschwörungen und der Zustimmung zu antisemitischen Einstellungen deutlich.
Diese Verbindung hat historische Kontinuität. Schon die jüdischen und feministischen Emanzipationsbewegungen zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden von antisemitischen und antifeministischen Gegenbewegungen begleitet. Woraus speist sich dieser Zusammenhang sowohl historisch als auch in der Gegenwart und was macht die Attraktivität dieses Denkens aus? Der Vortrag beleuchtet unter Rückgriff auf die Kritische Theorie und Sozialpsychologie Antifeminismus als antimodernes Ressentiment und zeigt Verschränkungen zum Antisemitismus auf.
Wo: Seminarraum
Wann:
Samstag, 21. September
:
- Uhr
Referent*innen: Johanna Niendorf